Chaotische Systeme
Chaotische Systeme sind dadurch charakterisiert, dass sich ihr zeitliches
Verhalten langfristig nicht vorhersagen lässt.
Die Tatsache, dass streng deterministische System unvorhersagbares Verhalten
zeigen, ist erstaunlich und wurde lange Zeit "verdrängt".
- Wie kommt dieses Verhalten zustande?
- Was unterscheidet ein chaotisches System von einem regulären?
Legen wir unsere Vorstellung vom Phasenraum und seiner Dynamik zugrunde,
dann ist die Frage:
Wie
kann man sich in einem Raum verirren, wo an jedem Punkt ein Wegweiser steht?
Eine Lösung zeigt dieses Bild, bei dem der Wanderer an einem
"kritischen" Punkt ankommt und sich nur mit Hilfe des berühmten Schmetterlings
für den weiteren Weg entscheiden kann.
Beispiele für chaotische mechanische Systeme finden sich in großer
Zahl:
Meist sind es Systeme mit einer großen Zahl von Freiheitsgraden,
die einen oder mehrere "kritische Punkte" besitzen, d.h. Bahnpunkte,
die zwei grundsätzlich verschiedene Bewegungsformen voneinander trennen.
Ein
relativ einfaches System ist das Magnetpendel. Ein ebenes Pendel,
das aus einem Faden mit angehängtem Magneten besteht, lässt man
über einer Anordnung von mehreren anziehenden Magneten pendeln. Es
beschreibt komplizierte Bahnen, bis es schließlich bei einem bestimmten
Magneten zur Ruhe kommt. Da das System durch die Bewegungsgleichungen streng
determiniert ist, kann auch die Endposition nur von den Anfangsbedingungen
abhängen. Andererseits erkennt man aber auch, dass die Endposition
sehr empfindlich auf kleine Änderungen der Anfangsbedingungen reagieren
wird. Wie die meisten chaotischen Systeme hat auch dieses kritische Punkte,
die Linien nämlich, die genau zwischen zwei Magneten liegen.
Im Potentialverlauf sind dies die Sattelflächen zwischen zwei Magneten
(hier für sechs Magnete dargestellt):
Die
experimentelle Untersuchung des Systems ist eine langwierige und mühevolle
Aufgabe. Man lässt das Pendel dazu an einem bestimmten Punkt (x0,y0)
aus der Ruhe los und beobachtet, an welchem der Magnete das Pendel zur
Ruhe kommt. Man markiert diesen Startpunkt dann mit der "Farbe" dieses
Magneten und erhält so die "Einzugsgebiete" der Magnete.
Leichter
lässt sich das Ergebnis durch Berechnung bestimmen. Für sechs
Magnete ergibt sich ohne Reibung eine endlose nichtperiodische Bahnkurve:
Mit
Reibung endet die Bahn immer an einem bestimmten Magneten, hier z.B. an
dem "roten", entsprechend wird der Startpunkt rot markiert:
Markiert man so einen ganzen Bereich, ergibt sich für 3 Magnete:
und für sechs Magnete:
Es ergibt sich die für chaotische System charakteristische "fraktale"
Struktur. Während die Einzugsgebiete in der Nähe der Magnete
zusammenhängend sind, sind sie weiter außen in jeder beliebigen
Vergrößerung betrachtet unendlich fein miteinander gemischt.
Inhalt
Phasenraum und Phasenbahn
Die Suche nach dem "einfachsten" chaotischen System
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