von
Dr. Joachim Bolz
Paul-Klee-Gymnasium
51491 Overath
Der Wallenborn (etwa 9 km südwestlich von Daun) liegt
an der westlichen Peripherie des Westeifeler Vulkanfeldes bzw. im östlichen
Randbereich der Eifeler Nord-Süd-Zone. Der geologische Untergrund
besteht aus einer Wechselfolge von unterdevonischen quarzitischen Sandsteinen
und Tonschiefer-Schichten.
Vulkanische Ablagerungen bzw. Gesteine gibt es erst etwa
2,5 km östlich vom Wallenborn im Raum Oberstadtfeld-Schutz. Doch weist
die nähere Umgebung von Wallenborn mit ihren zahlreichen C02-Austritten
Zeugnisse der vulkanischen Vergangenheit auf. Bei diesen Mofetten handelt
es sich meist um trockene Gasaustritte. Gelangt das C02 ins Grundwasser,
so reichert es sich dort an, und schließlich tritt kohlensaures Quellwasser
an die Erdoberfläche. Diese Kohlensäuerlinge enthalten dann mehr
oder weniger C02 und gelöste Stoffe. Die bekanntesten C02-haltigen
Quellen von Wallenborn sind der ,,Sauerbrunnen" unterhalb der B 257 sowie
der ,,Wallenborn" selbst, auch ,,Wallender Born" genannt. Der Wallenborn
verdankt seinen Namen einer besonders seltenen Erscheinung: Hier braust
das Wasser zeitweilig auf. Solche Quellen werden ,,intermittierende Quellen",
gelegentlich auch ,,Stoßquellen" genannt. Man versteht darunter den
periodischen bzw. zyklischen Wechsel zwischen Ruhephasen ohne Wasseraustritt
und Phasen, in denen es zum Aufstieg und Abfluß von gashaltigem Wasser
kommt. Letztere verdanken sich Gas-Wasser-Eruptionen, die meist in regelmäßigen
Zeitabständen wiederkehren.
Die Entgasung des Wassers mit dem Wasserspiegelanstieg
braucht hier etwa 40 Minuten. Dabei hält die eigentliche stürmische
Gaseruption ungefähr 20 Minuten an, der gesamte Zyklus mit Ruhepause
und Aufwallung dauert insgesamt 55 Minuten.
Der Wallenborn selbst ist keine natürliche intermittierende
,,Quelle", vielmehr verdankt er diese Eigenschaft einer Bohrung an der
Stelle der heutigen Brunnenfassung. Sie muß sich nach Unterlagen
aus dem Archiv des Geologischen Landesamtes Rheinland-Pfalz und nach Aussagen
der Bohrleute ungefähr wie folgt abgespielt haben:
1933 wurde eine Bohrung mit 270 mm Durchmesser im Schlagbohrverfahren
abgeteuft. Bei etwa 25 m ließ sich ein erster C02-Zutritt feststellen.
Bei 38,80 m erfolgte dann ein schlagartiger Ausbruch eines Gemisches aus
Gas, Wasser und Bohrschlamm. Der Ausbau dieser Bohrung erfolgte dann bis
etwa 15 m Tiefe mit einem Vollrohr, in das wiederum ein perforiertes Eisenrohr
bis in die Endtiefe von 40 m eingesetzt wurde.
Später wurde die Quellfassung an der Erdoberfläche
mehrfach verändert. Das führte zu unterschiedlichen Steighöhen
des Quellwassers und auch die Zeitdauer der lntermittenz wurde beeinflußt.
Neben Form und Gestaltung der Fassung können auch andere Faktoren
die Periodizität des Wallenborn beeinflussen. Sie ändert sich
etwa mit dem Querschnitt der Bohrung (z.B. durch Korrosion der Verrohrung,
Verwitterung der Gesteine sowie Gesteinsnachfall) und der Ausflußhöhe
des Ablaufs aus dem Brunnen. Änderungen des Luftdrucks und des Grundwasserstands
in dem geklüfteten Grundgebirge spielen gleichfalls eine Rolle. Als
z.B. im Winter 1981 viel Wasser in den Untergrund versickerte, wirkte dies
wie ein ,,Druckpolster" und verlängerte den Zyklus des Wallenborn
um rund 2 auf fast 58 Minuten. Im Sommer 1981 wurden dagegen Perioden zwischen
55'20'' und 56'26'' gemessen. Der Mittelwert einer Periode aus sehr vielen
Messungen betrug damals 55'45''
Die Gas-Wasser-Eruptionen lassen sich auf die Besonderheiten
des geologischen Gebirgsbaus zurückführen. Dazu gibt es zwei
Erklärungsmodelle:
Das eine geht von einem Hohlraum aus, der in etwa 25
bis 30 m Tiefe existiert. Er ist durch überlagernde Tonschiefer nach
oben hin abgedichtet. Doch verbinden seitliche Klüfte und Spalten,
über die Grundwasser zufließen kann, diesen Hohlkörper
mit der Erdoberfläche. Das stetig aus der Tiefe kommende C02 fängt
sich zunächst in dem wassergefüllten Hohlraum. Dort entsteht
allmählich eine ,,Gaskappe", die immer größer wird. Schließlich
wird der Wasserspiegel bis unter die Einmündung einer in das Bohrloch
führenden Kluft gedrückt. Dann bricht das Gas durch, und der
sogenannte ,,Air-Lift-Effekt" sorgt für ein Gas-Wasser-Gemisch, das
nach oben schießt. So kommt es im Brunnen zu einer Aufwallung des
Wassers und zu einer Anhebung des Wasserspiegels. Dabei kann Wasser über
das Überlaufrohr ausfließen. Ist das Gas ausgeströmt, ,,bricht"
die Eruption zusammen. Der Wasserspiegel im Brunnen fällt wieder,
weil das weitgehend entgaste Wasser in den unterirdischen Hohlraum zurücksinkt.
Unten wird das abgeflossene Wasser dann wieder durch seitlichen Grundwasserzufluß
langsam ergänzt, bis sich der Vorgang wiederholen kann.
Die andere Theorie geht von einer geologischen Sattelstruktur
aus. Geklüftete quarzitische Sandsteine im Umbiegungsbereich des Sattels,
den Tonschiefer nach oben abdichten, halten das C02-Gas zurück; die
Sattelstruktur wirkt demnach als eine Art ,,Gasfalle". Wird eine solche
Struktur an der Flanke angebohrt, kann es zu einer ersten Gas-Eruption
kommen. In der Folgezeit kann sich dann eine periodische Gasförderung
einstellen, wie sie beim ,,Wallenden Born" zu beobachten ist.
Die andere Theorie geht von einer geologischen Sattelstruktur
aus. Geklüftete quarzitische Sandsteine im Umbiegungsbereich des Sattels,
den Tonschiefer nach oben abdichten, halten das C02-Gas zurück; die
Sattelstruktur wirkt demnach als eine Art ,,Gasfalle". Wird eine solche
Struktur an der Flanke angebohrt, kann es zu einer ersten Gas-Eruption
kommen. In der Folgezeit kann sich dann eine periodische Gasförderung
einstellen, wie sie beim ,,Wallenden Born" zu beobachten ist.
Dieser Vorgang kann immer wieder neu einsetzen, solange
das Gas aus der Tiefe ständig ergänzt wird. Zugleich wird auch
bei zunehmendem hydrostatischen Druck ein Teil des Gases im Wasser gelöst.
Der steigende Druck in der Gaskappe macht sich dann zunächst in einer
geringfügigen Anhebung des Wasserspiegels im Brunnen bemerkbar. Steigt
der Druck in der Gaskappe noch weiter an, tritt Gas in das Bohrloch ein
und steigt auf. Dadurch läßt der Gasdruck in der Speicherstruktur
nach und der Druck der Wassersäule verringert sich. Durch diese Druckentlastung
kommt es zur Entmischung von Gas und Wasser und damit verbunden zu einer
Eruption. Dieser Entgasungsvorgang hält dann über einen längeren
Zeitraum das Aufwallen des Wassers in Gang. Die Eruption läßt
aber auch den Gasdruck in der Speicherstruktur so weit sinken, daß
das Wasser in das Bohrloch zurückströmen kann. Das Bohrloch wird
also durch den Druck der Wassersäule wieder "hydraulisch verschlossen".
Die Eruptionsphase ist beendet.
So sah das Ganze bei unserem Besuch aus: