Die Erdbebenstation des Paul-Klee-Gymnasiums Stand 12/99

von:
Dr. Joachim Bolz
Paul-Klee-Gymnasium
51491 Overath
 

Unsere "Erdbebenstation" im Keller: In der Ecke links der x-t-Schreiber. Der graue Kasten rechts davon ist das wertvolle Seismometer der Universität Köln. Rechts daneben die Elektronik zur Messung der Seismometersignale und der Computer zur Aufzeichnung

Die Messelektronik - Testversion Stand 12/99. Auf der Platine der 12 Bit AD-Wandler MAX 187, links daruter das stabilisierte Netzgerät, rechts davon der programmierbare Verstärker. Alles wird über ein 25-pol- SUB-D-Druckerkabel über den PC-Druckerport gesteuert.

Das Aufzeichnungsprogramm in Aktion. Die Messwerte (ca. 3 pro Sekunde) werden in regelmäßigen Zeitabständen auf die Festplatte geschrieben. Ein Datenfile für eine ganztägige Messung hat ca. 600k.


Overather Schüler messen aktuelle Erdbeben

Ein empfindliches Gerät zur Registrierung von Erdbebenwellen ("Vertikal-Seismometer"), das an der Universität Köln ausgedient hat, ist von Schülern des Leistungskurses Physik und der Arbeitsgemeinschaft "Jugend forscht" am Paul-Klee-Gymnasium wieder zu neuem Leben erweckt worden. Regelmäßig lassen sich damit nun weltweit Erbeben im Keller des Gymnasiums verfolgen.

Ein Raum fernab von Störungen war für die extrem empfindlichem Messungen erforderlich. Eine alte "Rumpelkammer" im Keller erfüllte schließlich die Anforderungen. Nach vielen Reparatur- und Justierarbeiten war es am 7.9.99 soweit: Das schwere Athener Beben hinterließ auf dem Registrierstreifen des angeschlossenen Schreibers seine eindeutigen Spuren. Etwa vier Minuten nach dem Beben hatten die ersten Schwingungen ("P-Wellen") die ca. 2000 km lange Strecke im Erdinnern durchlaufen und wurden als deutlicher Ausschlag aufgezeichnet. Kurz darauf kamen die so genannten S-Wellen an, die sich etwas langsamer durch die Erde bewegen und dann die sehr großen (im Erdbebengebiet zer-störerischen) Oberflächenwellen.
Die Beobachtung der Wellen ergänzt auf aktuelle und anschauliche Weise, was im Physikunterricht über Schallwellen gelernt wird. Auch der Geogra-fieunterricht erhält durch die Station nun Anschauungsmaterial aus "Erster Hand":
Fast alles, was über das Innere der Erde bekannt ist, haben wir durch die Beobachtung und Auswertung solcher Erdbebenwellen gelernt.
Auch das schwere Nachbeben von Izmit am 13.9.99 um 11.55 Uhr konnte registriert werden.

Der Internetanschluss, über den das Paul-Klee-Gymnasium seit kurzem verfügt, gestattet es, die eigenen Messungen sofort nach dem Eintreffen mit den Messungen vergleichen, die von anderen seis-mologischen Stationen gemeldet werden. Damit lassen sich dann weitere wichtige Informationen über die Art des Bebens gewinnen, z.B. wie und wie stark sich die Erdschichten bei dem Beben verschoben haben.

14.9.99